Die Stadt, die schlauer ist als du

Sie denkt mit, sie löst Probleme, sie arbeitet im Hintergrund. Ist das die Zukunft?

Vor 100 Jahren der modernste Flughafen Europas. Vor zehn Jahren nichts weiter als ein braches Gelände. Heute eines der größten europäischen Stadtentwicklungsprojekte. Die Seestadt Aspern – ein Stadtviertel Wiens, das aus dem Nichts entstanden ist. Die Vision: Ein neues Zentrum für den 22. Bezirk zu schaffen.

Tara, Jörg und Carina sind nur drei von derzeit rund 8.000 Bewohnern, die bereits in der Seestadt Aspern leben. Mehr als 20.000 Menschen werden es einmal sein. „Städtebauliche Überlegungen, wie man das Flugfeld Aspern bebauen kann, gab es mehrere“, erinnert sich Heinrich Kugler, Vorstandsmitglied der Seestadt Aspern Entwicklungsgesellschaft. Konkretisiert habe sich das Vorhaben aber erst in dem Wettbewerb für den sogenannten Masterplan, den der Architekt Johannes Tovatt aus Schweden gewonnen hat: eine detaillierte Beschreibung des gesamten Bauvorhabens. Über 20 Jahre hinweg.

„Es gibt viele Punkte, die ich mir bei einer Zukunftsstadt anders vorgestellt hätte."

Zum jetzigen Zeitpunkt (Stand Juli 2020) wurde bereits ungefähr ein Drittel des Masterplans umgesetzt. Die Bewohner, die bereits in der Seestadt leben, lieben vor allem den See und die Art des Zusammenlebens: „Etwas ganz Besonderes ist die Gemeinschaft in der Seestadt. Man kennt seine Nachbarn und hilft sich gegenseitig“, erzählt Carina, die seit fast zwei Jahren dort wohnt. Die Nähe zu den Nachbarn sei dabei schon aus architektonischer Sicht gegeben, berichtet Theresa, die ebenfalls in der Seestadt gelebt hat: „Ein Großteil der Seestädter kann sich bei seinen Nachbarn auf den Schoß setzen, da die Balkone mit viel zu geringem Abstand gebaut wurden.“ Doch nicht nur die Abstände zwischen den Gebäuden sieht sie kritisch: „Es gibt viele Punkte, die ich mir bei einer Zukunftsstadt anders vorgestellt hätte. Dazu gehört, dass die Innenstadt teilweise eine einzige Betonwüste ist.“

Aus Perspektive der Stadtplaner ist die enge Bebauung erforderlich, damit Urbanität entstehen kann. Dieses habe laut Kugler teilweise viel Beton zur Folge. Um dem entgegenzuwirken, seien bereits viele Bäume gepflanzt worden, die jedoch noch wachsen müssten. Für kommende Projekte wollen die Stadtplaner deshalb darauf achten, mehr grün auf Augenhöhe in die öffentlichen Räume zu bringen.

Die Stadt der kurzen Wege

Der Umweltgedanke ist neben der technischen und der sozialen Seite ein Hauptbestandteil des Projekts. Drei Ideen, die für Kugler in diesen Bereichen besonders hervorstechen: Mobilität, Nachhaltigkeit und das Prinzip der „Stadt der kurzen Wege“.
Dabei gehe es darum, dass die Bewohner alles vor Ort erledigen könnten. Geplant sei eine Einkaufsstraße im Norden der Seestadt Aspern, die einem zentralen Management unterliege. Die Einkaufsstraße soll jedoch nicht nur für die Bewohner der Seestadt attraktiv sein, sondern auch Menschen aus anderen Stadtvierteln anziehen. Denn: „Die Stadt der kurzen Wege heißt für uns nicht ein isoliertes Gebiet zu schaffen“, erklärt Kugler. Ein wichtiges Projekt, um die insgesamt bis zu 20.000 angedachten Arbeitsplätze zu realisieren.

Das Thema Nachhaltigkeit spiele insofern eine wesentliche Rolle, dass die CO²-Bilanz beim Wohnen in der Seestadt deutlich unter dem Wiener Durchschnitt liegen soll. Das langfristige Ziel: nur eine Tonne CO² im Jahr pro Bewohner.

Luftaufnahme Seestadt Aspern, Wien
Luftaufnahme Seestadt Aspern, Wien
Gebäude Seestadt Aspern, Wien

Intelligente Gebäude für Nachhaltigkeit

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen alle Gebäude in Aspern bestimmte Energiestandards erfüllen. Darüber hinaus gibt es in der Seestadt fünf Gebäude, die dem Unternehmen Aspern Smart City Research (ASCR) zur Forschung im Bereich Nachhaltigkeit und Smart Buildings dienen. Das Technologiezentrum, welches von ATP architekten ingenieure nach Passivhausstandards geplant wird, ist eines davon. Zurzeit sind bereits zwei Bauteile fertiggestellt und der Dritte befindet sich in Planung. Insgesamt soll der Gebäudekomplex, der als Bürofläche für junge Unternehmen und Startups vorgesehen ist, einmal aus fünf Bauteilen bestehen. Mit seinem campusartigen Aufbau integriert sich das Technologiezentrum perfekt in den Block-Bau der Seestadt.

Quelle: ATP architekten ingenieure

Als Plusenergiegebäude konnten die einzelnen Bauteile des Technologiezentrums schon mehrere renommierte Preise gewinnen. Plusenergie bedeutet in diesem Fall, dass das Gebäude rechnerisch über das Jahr mehr Energie produziert, als es verbraucht. Doch all das spielt sich im Hintergrund ab und ist für den Nutzer kaum zu erkennen. ASCR beschreibt die Bauteile sogar als selbstdenkend und untereinander kommunikationsfähig. Klingt erstmal nach Fiktion oder Hollywoodfilm, ist aber in gewisser Maßen schon Realität. Wie genau das Technologiezentrum für Nachhaltigkeit sorgt und den Titel Smart Building verdient, zeigen die folgenden vier Eigenschaften:

Quelle: ATP architekten ingenieure

Lageplan Technologiezentrum

Quelle: ATP architekten ingenieure

Quelle: ATP architekten ingenieure

Modellskizze Technologiezentrum

Quelle: ATP architekten ingenieure

Quelle: ATP architekten ingenieure

Photovoltaik-Anlage Technologiezentrum

Die Photovoltaik-Anlage setzt sich aus drei Modulen zusammen, welche Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln. Diese befinden sich an der Südost-Seite des Gebäudes, an der Technikzentrale und auf dem Flachdach. Zusammengenommen bildet die Photovoltaik des Technologiezentrums eine der größten Solaranlagen bei Gewerbeimmobilien in Österreich. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Die Photovoltaik-Anlage setzt sich aus drei Modulen zusammen, welche Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln. Diese befinden sich an der Südost-Seite des Gebäudes, an der Technikzentrale und auf dem Flachdach. Zusammengenommen bildet die Photovoltaik des Technologiezentrums eine der größten Solaranlagen bei Gewerbeimmobilien in Österreich. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Heiz- und Kühlsystem Technologiezentrum

Die perfekte Raumtemperatur wird durch das Zusammenspiel von Lüftung, Heizung und Kühlung erreicht. Dafür kommunizieren die drei Systeme gewissermaßen miteinander. Für die Heizung wird Fernwärme genutzt und für die Kühlung wird Grundwasser über einen Brunnen durch Rohre in den Betonkern geleitet. Abgerundet wird das aufwendige Klimasystem durch eine Lüftungsanlage, die für das gesamte Gebäude zuständig ist. Alles zusammen bildet eine sehr energieeffiziente Lösung. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Die perfekte Raumtemperatur wird durch das Zusammenspiel von Lüftung, Heizung und Kühlung erreicht. Dafür kommunizieren die drei Systeme gewissermaßen miteinander. Für die Heizung wird Fernwärme genutzt und für die Kühlung wird Grundwasser über einen Brunnen durch Rohre in den Betonkern geleitet. Abgerundet wird das aufwendige Klimasystem durch eine Lüftungsanlage, die für das gesamte Gebäude zuständig ist. Alles zusammen bildet eine sehr energieeffiziente Lösung. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Licht- und Lüftungssystem Technologiezentrum

Intelligente Deckenleuchten und Stehlampen gepaart mit automatisierten Jalousien bringen zu jeder Tageszeit die perfekten Lichtverhältnisse für die Büronutzer. Zudem erkennt das System wie viele Personen sich im Raum befinden und kann auf diese Weise automatisch den optimalen Stromverbrauch steuern. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Intelligente Deckenleuchten und Stehlampen gepaart mit automatisierten Jalousien bringen zu jeder Tageszeit die perfekten Lichtverhältnisse für die Büronutzer. Zudem erkennt das System wie viele Personen sich im Raum befinden und kann auf diese Weise automatisch den optimalen Stromverbrauch steuern. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Fassadenbegrünung Technologiezentrum

Die Fassadenbegrünung überall am Gebäude soll im Einklang mit der Sonnenschutzfassade als Sonnenschutz und Speichermasse dienen. Dabei haben sich die Architekten für Schilf entschieden, welches sein Erscheinungsbild über die Jahreszeiten verändert. Zusätzlich soll das Schilf einen besonders positiv psychologischen Effekt für die Mitarbeiter des Technologiezentrums haben, indem die Fassadenbegrünung von der sonst eher betonlastigen Atmosphäre ablenkt. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Die Fassadenbegrünung überall am Gebäude soll im Einklang mit der Sonnenschutzfassade als Sonnenschutz und Speichermasse dienen. Dabei haben sich die Architekten für Schilf entschieden, welches sein Erscheinungsbild über die Jahreszeiten verändert. Zusätzlich soll das Schilf einen besonders positiv psychologischen Effekt für die Mitarbeiter des Technologiezentrums haben, indem die Fassadenbegrünung von der sonst eher betonlastigen Atmosphäre ablenkt. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Photovoltaik-Anlage Technologiezentrum

Die Photovoltaik-Anlage setzt sich aus drei Modulen zusammen, welche Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln. Diese befinden sich an der Südost-Seite des Gebäudes, an der Technikzentrale und auf dem Flachdach. Zusammengenommen bildet die Photovoltaik des Technologiezentrums eine der größten Solaranlagen bei Gewerbeimmobilien in Österreich. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Die Photovoltaik-Anlage setzt sich aus drei Modulen zusammen, welche Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln. Diese befinden sich an der Südost-Seite des Gebäudes, an der Technikzentrale und auf dem Flachdach. Zusammengenommen bildet die Photovoltaik des Technologiezentrums eine der größten Solaranlagen bei Gewerbeimmobilien in Österreich. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Heiz- und Kühlsystem Technologiezentrum

Die perfekte Raumtemperatur wird durch das Zusammenspiel von Lüftung, Heizung und Kühlung erreicht. Dafür kommunizieren die drei Systeme gewissermaßen miteinander. Für die Heizung wird Fernwärme genutzt und für die Kühlung wird Grundwasser über einen Brunnen durch Rohre in den Betonkern geleitet. Abgerundet wird das aufwendige Klimasystem durch eine Lüftungsanlage, die für das gesamte Gebäude zuständig ist. Alles zusammen bildet eine sehr energieeffiziente Lösung. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Die perfekte Raumtemperatur wird durch das Zusammenspiel von Lüftung, Heizung und Kühlung erreicht. Dafür kommunizieren die drei Systeme gewissermaßen miteinander. Für die Heizung wird Fernwärme genutzt und für die Kühlung wird Grundwasser über einen Brunnen durch Rohre in den Betonkern geleitet. Abgerundet wird das aufwendige Klimasystem durch eine Lüftungsanlage, die für das gesamte Gebäude zuständig ist. Alles zusammen bildet eine sehr energieeffiziente Lösung. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Licht- und Lüftungssystem Technologiezentrum

Intelligente Deckenleuchten und Stehlampen gepaart mit automatisierten Jalousien bringen zu jeder Tageszeit die perfekten Lichtverhältnisse für die Büronutzer. Zudem erkennt das System wie viele Personen sich im Raum befinden und kann auf diese Weise automatisch den optimalen Stromverbrauch steuern. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Intelligente Deckenleuchten und Stehlampen gepaart mit automatisierten Jalousien bringen zu jeder Tageszeit die perfekten Lichtverhältnisse für die Büronutzer. Zudem erkennt das System wie viele Personen sich im Raum befinden und kann auf diese Weise automatisch den optimalen Stromverbrauch steuern. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Fassadenbegrünung Technologiezentrum

Die Fassadenbegrünung überall am Gebäude soll im Einklang mit der Sonnenschutzfassade als Sonnenschutz und Speichermasse dienen. Dabei haben sich die Architekten für Schilf entschieden, welches sein Erscheinungsbild über die Jahreszeiten verändert. Zusätzlich soll das Schilf einen besonders positiv psychologischen Effekt für die Mitarbeiter des Technologiezentrums haben, indem die Fassadenbegrünung von der sonst eher betonlastigen Atmosphäre ablenkt. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Die Fassadenbegrünung überall am Gebäude soll im Einklang mit der Sonnenschutzfassade als Sonnenschutz und Speichermasse dienen. Dabei haben sich die Architekten für Schilf entschieden, welches sein Erscheinungsbild über die Jahreszeiten verändert. Zusätzlich soll das Schilf einen besonders positiv psychologischen Effekt für die Mitarbeiter des Technologiezentrums haben, indem die Fassadenbegrünung von der sonst eher betonlastigen Atmosphäre ablenkt. | Quelle: ATP architekten ingenieure

Laut ATP herrscht unter den Nutzern des Gebäudes eine hohe Zufriedenheit am Arbeitsplatz, auch wenn diese etwas mehr Verantwortung für die Systeme übernehmen müssen. Platz für zukünftige Forschung und weitere nachhaltige Konzepte werden die drei kommenden Bauteile bringen. Besonderes Entwicklungspotential sieht das Architekturbüro in der Tageslichtsteuerung, da bisher noch keine befriedigende Lösung für Tageslichtnutzung bei gleichzeitigem Sonnenschutz gefunden werden konnte. Zusätzlich lässt sich das Produktmanagement noch ausbauen, indem noch mehr auf schadstoffarme Wandfarben, Teppichkleber und andere Baustoffe gesetzt wird. Doch nicht nur das Arbeiten, sondern auch das Leben soll in der Seestadt nachhaltiger und einfacher werden. Das Greenhouse bietet vergleichbare Features wie das Technologiezentrum und zählt ebenfalls zu den fünf Smart Buildings der ASCR Forschung.


Das Leben in der Seestadt

Als eines der modernsten Studentenwohnheime Europas bietet das Greenhouse Platz für 313 Studierende aus aller Welt. Die Mietpreise bewegen sich zwischen 300€ für Doppel- und 460€ für Einzelzimmer. Judith Kittelmann, die Heimleiterin des Studentenwohnheims, lebt selbst mit im Gebäude. Die 45-Jährige findet vor allem die Passivhausstandards sehr innovativ. „Jedes Zimmer ist mit einem CO²-Sensor ausgestattet. So erkennt die Lüftungsanalage zu jederzeit, wie viel frische Luft benötigt wird und insbesondere, wenn ein Zimmer mal leer steht, kann sehr viel Strom gespart werden“, schwärmt Frau Kittelmann. Das Greenhouse produziert, wie das Technologiezentrum, seinen Strom komplett selbst über Photovoltaikmodule und kann diesen sogar hausintern speichern. Sollte ein Anteil davon nicht verbraucht werden, wird dieser in das Wiener Stromnetz eingespeist. Doch nicht nur die modernen Technologien erleichtern das Leben im Greenhouse und generell in der Seestadt.

Mehr Gemeinschaft, weniger Autos – zufriedene Bewohner

Wie Carina, Jörg und Tara bereits zeigten, ist der Gemeinschaftsgedanke der Stadt, zwar keine technologische, aber doch eine smarte Lösung, um die Lebenszufriedenheit der Bewohner zu steigern. Carina beispielsweise findet die Seestadtkarte toll. „Mit der Karte kann man als Seestädter kostenlos Fahrräder und E-Bikes ausborgen und so perfekt die schönen Wald- und Wiesenwege der Seestadt erkunden.“ Problematisch wird es wiederum, wenn man mit dem PKW in der Seestadt unterwegs ist. „Die Parksituation ist sehr schlecht. Es gibt viel zu wenig Parkplätze, die Seestadt selbst ist großteils eine Kurzparkzone und die Garagen sind sehr teuer“, klagt Carina.

Modellskizze Technologiezentrum
Freifläche in der Seestadt

Doch die schlechte Parksituation ist von den Stadtplanern gewollt: Nur für jede zweite oder dritte Wohnung ist überhaupt ein Stellplatz vorgesehen. Das Ziel: Der öffentliche Verkehr und der Fußgängerverkehr sollen jeweils 40 Prozent der Mobilität ausmachen, der Kfz-Verkehr nur 20 Prozent.

Einfacher sei das Leben für die Bewohner der Seestadt Kuglers Ansicht nach nicht. Doch die Zufriedenheit sei höher. Dieses läge aber nur zu einem relativ geringen Anteil an dem Nachhaltigkeitsaspekt, der nur für eine gewisse Zielgruppe relevant sei: „Den meisten geht es um eine gute Wohnraumaufteilung, um eine halbwegs leistbare Miete, um angenehme Kinderbetreuung, schöne öffentliche Räume – eben diese Dinge“, erzählt Kugler.

Die Stadtplaner sind zufrieden, wenn die Bewohner zufrieden sind. Und wenn eine höhere Nachhaltigkeit im Sinne der Umwelt geschaffen wird.
Wann der Bau genau abgeschlossen wird, kann Kugler nicht sagen. Aber er gehe davon aus, dass der Masterplan irgendwann zu Ende sein werde.

Heinrich Kugler - Vorstandsmitglied der Wien 3420 AG

Die Seestadt Aspern ein Beispiel für eine Smart City. Doch was genau ist das eigentlich?

Die Antwort scheint ernüchternd: „Die eine“ Smart City gibt es nicht.
Vielmehr geht es um individuelle Lösungen für individuelle Probleme in Städten.
Wie in Wien ein neues Stadtviertel zu bauen, ist eine Ausnahme, meist werden smarte Systeme in bestehende Strukturen integriert.

Ein Blick auf einige europäische Städte zeigt, wie dies aussehen kann:

Ich mach für dich das Licht an

Intelligente Straßenbeleuchtung in Eindhoven

„So eine schnelle Reaktionszeit habe ich noch nie gesehen“, erzählt Pierre Filohn, Mitarbeiter von Bable, einer Vernetzungsplattform für Smart-City-Lösungen. „Ich war selber auf der Partystraße feiern. Mir kam jemand mit einem blauen Auge entgegen. Keine 30 Sekunden später waren drei Polizisten da und konnten eingreifen.“ Wie das so schnell passieren konnte, ist allein den Straßenlaternen zu verdanken – natürlich nicht irgendwelchen Straßenlaternen, sondern einem Smart Lighting System in Eindhoven in den Niederlanden. „Die Stadt Eindhoven würde ich als Vorreiter in dem Bereich beschreiben“, erklärt Filohn.

Generell besteht eine intelligente Straßenbeleuchtung aus einigen Grundfunktionen wie dimmbarem Licht, einem Helligkeitssensor oder einer zentralen Steuerung. Hinzu kommen Funktionen, die speziell an die Bedürfnisse einer Stadt angepasst sind.

Smart Lighting in Eindhoven

In Eindhoven war dieses Bedürfnis die Eindämmung von Kriminalität. Es begann laut Filohn so: „In den 1990er ging es der Stadt nicht so gut. Philips war der Hauptarbeitgeber und ist dann abgewandert.“ Trotz wirtschaftlicher Probleme setzte die Stadt aber auf Innovationen und baute ein komplett neues Viertel – den Strijp-S. „Das ist fast ein bisschen wie die Seestadt Aspern, nur mit mehr Industrie- und Wirtschaftsfläche.“ Problematisch war allerdings die Kriminalität im Viertel. „Das war mal ein riesiges Fabrikgelände. Dann sind die ersten Einwohner eingezogen. Es war nicht viel los, man konnte einfach Leute überfallen.“ Eine Lösung musste her – und die kam in Form von Smart Lighting.

Grafik: telefonierende Frau steht alleine unter Straßenlaterne
Grafik: ein Mann mit einer Bierdose kommt hinzu. Ein Sprechblase deutet Zurufe an.
Grafik: Die Straßenlaternen werden heller.
Grafik: Ein Polizeiauto kommt zur Szene hinzu.
Grafik: Die Polizei ist da.

„Diese Straßenbeleuchtung hat verschiedene Sensoren, unter anderem einen Geräuschsensor“, erklärt Filohn.

Dieser reagiert, wenn komische Geräusche auftreten. „Das heißt, wenn dort ein Schuss fallen würde oder ein Glas zersplittert.“ Das Geräusch wird direkt in der Laterne selbst analysiert und gibt ein Alarmsignal weiter.

Gleichzeitig wird die Helligkeit und die Lichtfarbe der Straßenlaterne verändert.

So können die Einsatzkräfte vor Ort sein, bevor eine Straftat begangen wird.

Das System im Strijp-S hat so gut funktioniert, dass es nun ein weiteres Problem in Eindhoven löst. „Sie verwenden das auch auf ihrer Partymeile. Dort haben feiernde Leute einfach jede Nacht randaliert und es gab Schlägereien“, erzählt Filohn weiter. Patrouillierende Polizisten sind auf Dauer zu teuer und zu ineffizient gewesen. Bestätigung kam auch von den ansässigen Ladenbesitzern. „Die mussten so viel Geld für die Reparatur von Glasscheiben und Inventar ausgeben, dass sie ein hohes Interesse daran hatten, ein solches System einzusetzen." Daher trugen sie einen Teil der Kosten freiwillig selbst.

Stratumseind - Die Barstraße in Eindhoven, Niederlande

Stratumseind - Die Barstraße in Eindhoven, Niederlande. Foto: Omar Ram I unsplash.com

Stratumseind - Die Barstraße in Eindhoven, Niederlande. Foto: Omar Ram I unsplash.com

Angst vor Überwachung

„Es werden keine Inhalte, keine Sprache übermittelt. Es gibt einen Index mit Zahlen, zum Beispiel von eins bis 100“, erklärt Filohn. Die Zahl 80 kann beispielsweise für den Beginn einer Schlägerei stehen. „Im Endeffekt sind das einfach Mikrofone mit einem kleinen Rechner hinten dran. Der analysiert die Geräusche direkt in der Laterne und übermittelt sie nur, wenn es sich um eins der vorgelernten Geräusche handelt.“

„Möglich ist natürlich, dass ich das abhöre“, sagt Dirk Loomans, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Mainz und Berater für Cyber Security. „Bei den Diskussionen über diese Bedrohungen vergisst man aber oft, was es jetzt schon gibt.“

„Ist es für mich sinnvoll, mit Straßenlaternen Leute abzuhören? Ist es nicht viel einfacher, mich mit einem Richtmikrofon in die Nähe zu setzen?“
Dirk Loomans, Cyber Security Berater

Als halber Niederländer sieht Loomans in den Straßenlaternen aber kein Problem: „Nehmen wir an, ich falle in einer dunklen Straße hin und bevor mich jemand ausraubt, kann ich Hilfe rufen. Ist doch klasse." In den Niederlanden sind die Laternen datenrechtskonform, bestätigt auch Filohn. Im Endeffekt mache Alexa, der intelligente Sprachassistent vom Anbieter Amazon, nichts anderes.

Smart geht auch
ohne Hightech

Wie Barcelonas Superblocks Autos gegen Lebensqualität eintauschen

Smart heißt immer technologisch? Nicht unbedingt – das zeigt Barcelona mit seinen so genannten Superblocks. „Barcelona hat schon lange ein Problem mit Luftverschmutzung und Lärm“, sagt Pierre Filohn.
Der Städteplaner Salvador Rueda, bis Ende 2019 Leiter der Agència d’Ecologia Urbana de Barcelona (BCNecologia), hatte eine Idee, diesem Problem entgegenzuwirken: Man kann den Aufbau Barcelonas nutzen, um für weniger Lärm und mehr Lebensqualität zu sorgen – mit dem Konzept des Superblocks.
Dies funktioniert wie folgt: Barcelonas Wohnviertel sind in kleine quadratische Blöcke eingeteilt, von denen jeweils neun zusammen einen Superblock bilden.

Grafik: Eigene Darstellung

Laut BCNecologia besteht ein Block aus einem äußeren Bereich, der die „Peripherie“ bildet, auf dem Autos den Block umfahren können und einem inneren Bereich (genannt intervía). Innerhalb des intervía sind nur Autos von Anwohnern zugelassen, und auch diese dürfen maximal Schrittgeschwindigkeit fahren, erklärt Filohn. Die Stadtverwaltung entwarf den Urban Mobility Plan für 2013 bis 2018, der das entsprechende Konzept beinhaltet und Barcelonas Mobilität darauf aufbauend strukturiert. Zunächst wurden nur einige Teile der Stadt in Superblocks umgewandelt und auch die Höchstgeschwindigkeit wurde erst nach und nach reduziert. „Der öffentliche Platz ging von den Autos wieder an die Fußgänger zurück“, sagt Filohn. Genau das ist das Ziel des Urban Mobility Plans: Fußgängern und Radfahrern mehr Raum zu geben, genauer gesagt diesen innerhalb einer Superblock-Zone von 74,5 auf 750 Hektar zu erhöhen; Radfahrer und Fußgänger haben im Innenbereich Vorrang. Dabei verfolgt die Stadt das Ziel, die Luft- und die Lebensqualität der Viertel zu erhöhen.

Grafik: Eigene Darstellung

In einem Interview mit Cities of the future sagt Salvador Rueda, Barcelona sei „die beste Stadt der Welt für Menschen”. Das Konzept der Superblocks sei ein Schritt, den Bewohnern ihren Raum wiederzugeben, den sie im Laufe des letzten Jahrhunderts verloren hätten.

Darstellung des Straßensystems in Barcelona vor der Einführung von Superblocks. Autos, Busse und Fahrräder durften alle Straßen mit 50km/h passieren.

Grafik: Eigene Darstellung

Grafik: Eigene Darstellung

Grafik: Eigene Darstellung

Grafik: Eigene Darstellung

„Datensicherheit gehört auf den Tisch“

Londons Massenüberwachung und die Frage nach Datenschutz in smarten Städten

In der Wiener Seestadt sind es Passivhäuser, in Eindhoven smarte Lampen, in Barcelona neue Verkehrsführungen, die Probleme lösen sollen – in London sind es Kameras. Wer hier unterwegs ist, wird gefilmt: Gesicht, Nummernschild, Standort – Big Brother sieht alles. „Man merkt es kaum, aber jeder weiß, dass er beobachtet wird“, sagt Moshin Zafar, der seit fünf Jahren in London wohnt.

Das System wird seit etwa 2005 kontinuierlich ausgebautLondon hat verschiedene Gründe für die Videoüberwachung in Geschäften, U-Bahn-Stationen und Straßen, begonnen hat alles mit dem Verkehr. Die ursprüngliche Idee sei eine flächendeckende Verkehrsüberwachung gewesen, da London in der Zeit einen Verkehrsinfarkt erlebt habe, erklärt Cyber Security Berater Professor Dirk Loomans. Daraufhin habe die Stadt entschieden, dass nur noch Autos mit einer für London gültigen Lizenz in die Stadt fahren dürfen. Um die zu kontrollieren, sei das System ursprünglich eingeführt worden und damit gleichzeitig die automatische Nummernschilderkennung.

Foto: Peggy_Marco | pixabay.com

Er fügt hinzu: „Später hat man dann erkannt, dass das System auch für Kriminalitätsprävention verwendet werden kann“. Ob die erfolgreich ist? Nicht wirklich. Loomans sagt, es konnte bisher nicht gezeigt werden, dass dadurch größere Kriminalfälle verhindert worden seien, man habe eine Trefferquote von etwa 20 Prozent. Jedoch seien die Videos hilfreich, um im Nachhinein zu sehen, wo die Person herkam, in welchem Gebäude sie sich aufgehalten und mit wem sie sich getroffen hat. Der Haken liegt hier in der Datenmenge: Die knapp 630.000 Kameras filmen so viel; um irgendetwas zu erkennen, müsse man künstliche Intelligenz verwenden. Als Präventivmaßnahme funktioniere dies nicht, meint Loomans. Hinzu komme, dass Gesichtserkennung auch durch Glas- oder Autoscheiben funktionieren muss, außerdem habe man nicht immer eine frontale Ansicht. „Das ist viel komplizierter, als man es sich denkt“, fährt Loomans fort. Auch, wenn es inzwischen für die Bewohner normal ist, bleibt das Thema Gesichtserkennung in Großbritannien umstritten.

„Wichtig ist, dass sich keine Gesellschaft in eine Richtung entwickeln darf, in der das Überwachen der Menschen in Ordnung ist, allgemein akzeptiert wird und dann die Freiheit einschränkt.“
Dirk Loomans, Cyber Security Berater

Als Negativbeispiel nennt Loomans hier China: Die Massenüberwachung mit Punktesystem zeige, wie Überwachung im öffentlichen Raum auch ablaufen kann.

Foto: who?du!nelson | unsplash.com

Und in Deutschland?

Nun drängt sich die Frage auf, ob so ein System wie in London auch in Deutschland denkbar ist. Loomans rechnet zwar mit mehr Kameras auf öffentlichen Plätzen, allerdings nicht mit einer Verfolgung von Personen, denn „die Deutschen haben ein zu hohes Verständnis von Datenschutz“. Er fügt hinzu: „Da sind wir schon sehr sensibel, vielleicht manchmal ein bisschen übersensibel“.

Loomans gibt zu bedenken, dass die Überwachung  jedoch indirekt zunehmen werde, indem man versuche, Daten intelligent zusammenzufassen, also beispielsweise Bild- mit Einkaufsdaten zu verknüpfen. Die ersten, die das nutzen würden, seien kommerzielle Anbieter, die eine Person verstehen und begleiten wollen, um dann genau die Produkte zu verkaufen, die diese Person haben möchte, Stichwort Payback. Auch für den Staat seien solche Daten interessant. Loomans merkt an: „Personenbezogene Daten sind unheimlich viel wert. Jeder von uns ist eine wandelnde Ölquelle“.

Mehr smart = mehr Sicherheitsprobleme

Doch sind die ganzen Daten bei so viel Vernetzung und immer mehr Digitalisierung überhaupt ansatzweise geschützt und gesichert? Für Loomans ist klar: „Datenschutz und Datensicherheit sollten integraler Bestandteil jeder Entwicklung sein“.

Laut Loomans gibt es bei Smart-City-Lösungen wenig Grund zur Sorge, wenn wir eine Gesellschaft von souveränen Bürgern haben und gute Mechanismen, wie die Rechte von Betroffenen gewahrt werden können. Hier hat er andere Bedenken: „Mehr smart ist immer auch mit mehr Sicherheitsproblemen verbunden“. Wenn alles mit Künstlicher Intelligenz verknüpft sei, könne es auch mal zu Entscheidungen kommen, die katastrophal für die ganze Stadt enden. Denn „je komplexer die Netze sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass mal etwas nicht funktioniert“, erklärt er. Damit müsse man rechnen, das sei Teil der Realität. Auch Hackerangriffe sind hier ein Thema. Zwar kämen potentielle Angreifer durch die Komplexität auch langsamer ans Ziel, allerdings könne jede kleine Schwachstelle in Ampeln, Lampen oder Verkehrsführung drastische Auswirkungen haben.

Foto: Peggy_Marco | pixabay.com

„Sicherheit gehört auf den Tisch“, resümiert Loomans. Das Thema solle von allen, die solche Systeme entwickeln, sofort mit eingebaut werden: „Sicherheit wird viel zu oft isoliert gesehen, genauso der Datenschutz.“ Es gebe zwar Datenschutzbeauftragte, doch die  werden meist nur in Detailfragen eingebunden und das oft zu spät. Vielmehr solle man versuchen, den Datenschutz in der gesamten Entwicklung von vorn herein zu beachten – „das ist schwierig, aber machbar“.

Überwachungskamera in London

Foto: Peggy_Marco | pixabay.com

Foto: Peggy_Marco | pixabay.com

Hochhaus in London mit Security Cameras

Foto: who?du!nelson | unsplash.com

Foto: who?du!nelson | unsplash.com

Überwachungskamera in London

Foto: Peggy_Marco | pixabay.com

Foto: Peggy_Marco | pixabay.com

Wollen wir das wirklich?

Eine Studie der Universitäten Leipzig und Tallinn

Automatisch gesteuerte Haus- und Gebäudekomplexe, intelligente Stromzähler, Smart Public Transport: All diese Dinge sollen uns Entscheidungen abnehmen und so nicht nur der Umwelt etwas Gutes tun, sondern auch unser Leben vereinfachen. So schön das auch klingt, es stellt sich trotzdem die Frage: Wollen wir diese Hilfe überhaupt?  


Eine Befragung der Universitäten Leipzig und Tallinn, Estland, mit 1.100 Teilnehmern hat sich genau damit beschäftigt. „Die Befragten sollten beurteilen, ob sie die Technologien, die wir ihnen vorstellen, schon kennen, ob sie diese nützlich finden oder sogar selbst anwenden würden“, erklärt Daniel Seibert, Student Research Assistant der Universität Leipzig. Vorgestellt wurden auch Formate wie Carsharing-Plattformen oder die Fix-my-City-App, die es Bürgern ermöglicht, selbst an der Gestaltung ihrer Stadt teilzuhaben. 

„Insgesamt würden ungefähr 47 Prozent der Befragten in einer Smart City leben wollen“, fasst Seibert die Ergebnisse zusammen. „Die Akzeptanz ist relativ hoch, obwohl der Wissensstand niedriger ist.“ Auch logisch: Je vertrauter eine Technologie ist, desto eher würde sie Anwendung finden.

Und trotzdem lässt sich ein kultureller Unterschied feststellen: Die Nordeuropäer sind wesentlich technikaffiner. „Tallinn ist schon viel weiter, was die Nutzung von smarten Technologien angeht“, sagt Seibert. „Diese Befragten stehen dem Konzept viel offener gegenüber, kannten mehr Beispiele und würden sie eher anwenden als die Leipziger.“

Grafik: Auf die Frage "Würden Sie gerne in einer Smart City Leben" antworteten 21 Prozent der Befragten mit Nein, 47 Prozent mit Ja und 32 Prozent waren sich unsicher.

Grafik: Eigene Darstellung

Grafik: Eigene Darstellung

Dennoch zeigen die Daten ein zwiegespaltenes Bild: „Sehr viele der Befragten haben am Ende Kritik am Konzept einer Smart City geübt. Aber ungefähr genauso viele haben sie befürwortet.“

Die Forscher werteten knapp 400 Kommentare aus. Klare Angst der Befragten: Abhängigkeit von der Technik, Datenmissbrauch und Überwachung. „Das sind Personen, die sich Gedanken darüber machen, was passiert, wenn der Strom oder das Internet mal ausfallen – wie kann die Stadt dann trotzdem im Normalbetrieb weiterlaufen“, erklärt Seibert.

Hinzu kommt der Aspekt der Ausgrenzung. „Da geht es um ältere Menschen, die die Technologien nicht nutzen können oder Personen, die ein geringes Einkommen haben, und sich beispielsweise einfach keine intelligenten Smart-Home-Systeme leisten können“. Die Studie ergab, je älter eine Person ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Angebote nützlich findet und sie dann auch verwendet. Genauso verhielt es sich auch mit dem Einkommen. „Ich denke, das hängt auch mit dem Bildungsstand zusammen“, sagt Seibert, „Personen mit einem höheren Einkommen, haben in der Regel auch einen höheren Bildungsstand und wissen so vermutlich auch mehr über das Thema.“ Hinzu kommt das Smartphone: „Es verbindet die verschiedenen Dienstleistungen, die angeboten werden.“ Ein Teilnehmer gab an keines zu nutzen. Auch er wäre vom vorgestellten Stadtbild ausgeschlossen.

Kritikpunkte, die von den Befragten in Bezug auf Smart City Features genannt wurden z.B. Datenschutz, Abhängigkeit und Technologisierung

Grafik: Eigene Darstellung

Grafik: Eigene Darstellung

„Einige Personen haben Kritik an der Technologisierung im Allgemeinen geübt“, fügt Seibert hinzu. „Sie schrieben, man müsse zum Menschsein, zum Ursprung zurückkommen.“

Der Seestadt Bot - ein smarter Telegram Chatbot, der den Bewohner der Seestadt Aspern das Leben erleichtern soll. Video: Eigene Darstellung.

Der Seestadt Bot - ein smarter Telegram Chatbot, der den Bewohner der Seestadt Aspern das Leben erleichtern soll. Video: Eigene Darstellung.

So sehr die Befragten Kritik übten, so sehr erkannten sie auch das Potenzial einer intelligenten Stadt. „Was die Teilnehmer häufig angesprochen haben, ist das Thema Effizienz“, bestätigt Seibert. „Sie befürworten die Technologien als ressourcen- und energieschonend. Sie sehen sie als Alltagshilfe und als Möglichkeit, die Lebensqualität zu erhöhen, beispielsweise durch verbesserte Luftqualität dank einer smarten Verkehrssteuerung.“

Vorteile, die von der Bevölkerung in Bezug auf Smart City Features genannt wurden z.B. Umyelaspekte, Alltagshilfe und Lebensqualität, Effizienz

Grafik: Eigene Darstellung

Grafik: Eigene Darstellung

Doch die intelligente Stadt wird ohne die Akzeptanz und das aktive Mitwirken der Bewohner kaum Wirklichkeit werden. Auch Tara, Carina und Jörg aus der Seestadt erkennen die Vor- und Nachteile. „Ich habe nicht das Gefühl in einer Smart City zu leben“, erklärt Jörg. Für die Bewohner seien die Technologien gar nicht sichtbar. Carina bemerkt jedoch die Vorteile: „Es gibt keinen Autolärm und keinen Stau“, erzählt sie. Die Studentin möchte die Seesetadt absolut nicht missen. Sie sei froh dort zu leben.

Wolfang Seunigg aka Der Wulli aus der Seestadt hält nicht so viel von den selbstfahrenden Bussen in der Seestadt. Mit seinem Song "BUSal" besingt er die Entwicklungen auf satirische Art und Wiese. Video (inkl. Text und Musik): Wolfang Seunigg

Wolfang Seunigg aka Der Wulli aus der Seestadt hält nicht so viel von den selbstfahrenden Bussen in der Seestadt. Mit seinem Song "BUSal" besingt er die Entwicklungen auf satirische Art und Wiese. Video (inkl. Text und Musik): Wolfang Seunigg

Impressum

Redaktion:
Carla Grefe-Huge, Sophie Menner, Philip Sauer, Sophia Voß

Redaktionelle Leitung:
Prof. Dr. Cornelia Wolf

Foto & Video Credits:
ATP architekten ingenieure, Kristina Maria Brandstetter, Luca Kohlgraf, Jörg Meier, pixabay.com, Theresa Ritt, Carina Schestamber, Wolfgagng Seunigg, unsplash.com, Wien 3420 aspern Development AG

Grafiken: Eigene Darstellung

Verantwortlich:
Sophie Menner
Universität Leipzig | Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft | Post IPF 165101 | Nikolaistr. 27-29 |
04109 Leipzig
sophiemenner@gmail.com