Friedas Reise

Das ist Frieda.

Frieda ist 12 Jahre alt und möchte heute ihren Freund Carlo besuchen. Er wohnt in einer anderen Stadt, also fährt sie hin.

Und du kannst Frieda bei ihrem Ausflug begleiten! Auf ihrer Reise wird Frieda immer wieder vor Herausforderungen stehen. Vielleicht vor etwas anderen als du, denn Frieda ist blind.

Bevor es losgeht, ruft Carlo noch einmal an:

Hallo Frieda! Ich freue mich, dass du mich heute besuchst! Falls es auf deiner Reise Probleme gibt, helfe ich dir gerne!

Und hallo, liebe*r Leser*in!
Immer wenn du dieses Grün im Hintergrund siehst, gebe ich Frieda Tipps. Vielleicht helfen sie dir ja auch!

Bevor Frieda losgeht, muss sie drei wichtige Sachen einpacken:

  • ihren Schwerbehindertenausweis

Das ist ein Nachweis über Friedas Blindheit. Es ist eine kleine Karte, die sie überall mit hinnehmen muss. Sie ist wichtig, damit Frieda gewisse Rechte nutzen kann. Zum Beispiel darf sie mit der Karte kostenlos Bus und Straßenbahn fahren.

  • ihr Handy
  • ihren Langstock

Den braucht Frieda, um sich draußen bewegen und orientieren zu können. Am Ende des Stocks ist eine kleine Kugel angebracht. Läuft Frieda draußen mit dem Stock herum, spürt sie durch die Kugel, wenn sie zum Beispiel an Treppen oder an einen Bordstein kommt. Meistens wird der Langstock immer wieder nach links und rechts bewegt, wie ein Pendel.

Mit diesen drei Dingen ist Frieda bereit!

Der Weg zum Bahnhof

Frieda fährt mit dem Zug zu Carlo. Der Bahnhof ist nicht weit weg von Friedas zu Hause. Deswegen läuft sie die Strecke.

Da Frieda den Weg schon oft gegangen ist, weiß sie, dass sie sich am Untergrund orientieren kann. Wenn sie von zu Hause losgeht, läuft sie auf Asphalt. Sie weiß, dass sie links abbiegen muss, wenn sie auf Kies läuft.

Klick auf Play und hör dir Friedas Weg an! Kannst du heraus hören, wann Frieda von Asphalt auf Kies wechselt?

Nachdem Frieda links abgebogen ist, kommt eine Ampel. An der stand Frieda schon sehr oft. Leider gibt es dort keine Blindenampel.

Das gibt es an Friedas Ampel aber leider nicht, deswegen muss sie sich anders orientieren.

Wenn du auf Play klickst, hörst du die Ampel, an der Frieda steht. Hast du eine Idee, woher Frieda weiß, dass sie über die Straße kann?

Am einfachsten ist es, wenn du Leute ansprichst, die mit dir an der Ampel warten. Sie können dir dann Bescheid sagen. Oder du orientierst dich am Verkehr: Das können Radfahrer*innen sein, die auch an der Ampel warten. Du hörst, wann sie losfahren. Es kann aber auch der Autoverkehr sein, der sich in die gleiche Richtung wie du bewegt. Wenn die Autos losfahren dürfen, ist die Fußgängerampel auch grün.

Frieda hat es über die Kreuzung geschafft!

Am Bahnhof

Schon ist Frieda am Bahnhof.

Es ist viel los. Koffer rollen über den Boden. Züge kommen an und fahren wieder los. Menschen reden durcheinander.

Friedas Zug fährt nach Saalfeld.

Carlo hat Frieda per Sprachnachricht erzählt, dass ihr Zug immer von Gleis 3 abfährt.

Doch heute nicht. Wo Frieda hin muss, weiß Carlo nicht. Durch die Lautsprecher hört sie, zu welchem Gleis sie muss. Allerdings ist es sehr laut.

Klick auf Play und höre die Ansage an. Vielleicht hörst du raus, an welchem Gleis der Zug nach Saalfeld fährt.

Falls du die Ansage nicht verstehst, ist es am einfachsten, wenn du eine Person nach dem Gleis fragst.

Übrigens: Friedas Zug ist von Gleis 12 abgefahren. Konntest du das heraushören?

Geschafft! Frieda sitzt im Zug.

Fremde Stadt

Frieda besucht Carlo heute das erste Mal, also kennt sie den Weg zu ihm noch nicht. Damit sie sich aber trotzdem zurechtfindet, hat Frieda heute Morgen ihr Handy eingepackt.

Das kann sie mithilfe des Voice Overs bedienen.

Voice Over ist eine Einstellung, die es mittlerweile bei jedem Smartphone gibt. Es funktioniert wie Siri, nur dass es noch viel ausführlicher ist. Immer, wenn man den Bildschirm berührt, sagt die Stimme, was sich dort gerade befindet. Wie das funktioniert, erklärt dieses Video:

Nicht nur ihr Handy hilft Frieda bei der Orientierung, sondern auch das Blindenleitsystem. Das sind verschiedene Platten, die mit dem Langstock ertastet werden können. Da Carlo in der Innenstadt wohnt, kann Frieda mit Hilfe des Leitsystems die letzten Meter zu ihm finden.

Es gibt zwei verschiedene Felder:

Diese Bodenplatten mit Rillen zeigen die Richtung an. Diese Platten sind am häufigsten.

Das ist ein Aufmerksamkeitsfeld. Es zeigt Richtungsänderungen an. Diese Platte sagt also, wenn es nach links oder rechts geht.

Dann befinden sich in der jeweiligen Richtung weitere Rillenplatten.

Diese Platten sind in vielen Städten.

Wenn du das nächste Mal unterwegs bist, achte doch mal darauf, wo du das Leitsystem überall siehst!


Frieda hat den Weg schnell zu Carlo gefunden und endlich treffen sich die beiden wieder!

Danke, dass du sie begleitet hast!

Impressum

Redaktionelle Leitung Prof. Dr. Cornelia Wolf

Redaktion Lea Heilmann, Paul Hilderbrand, Nina Pogrebnaya, Nico van Capelle

Illustrationen Noell Simon, Janis Frayn, Jacqueline Patzsch

Vielen Dank dem Leipziger Blindenverband und Sebastian Schulze für die Expertise

Verantwortlich
Lea Heilmann
Universität Leipzig | Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften Post IPF 165151 | Nikolaistraße 27-29 | 04109 Leipzig
lh96qubu@studserv.uni-leipzig.de